Bunzlauer Keramik ist auf der ganzen Welt bekannt. In vielen Haushalten in Europa oder den USA findet man Keramik aus Bunzlau (Bolesławiec). Neben der berühmten Bunzlauer Töpferei sind die Töpfereigebiete von Medynia Głogowska (südostpolen) und Chałupki bekannte Töpferzentren. Reichhaltige Tonvorkommen und der Mangel an günstigen Bedingungen für die Landwirtschaft ließen viele Menschen in Polen außerhalb der Landwirtschaft leben. Einige der historischen Töpfereien überlebten und einige neue entstanden. Überall in Polen, wo Ton vorhanden ist, finden Sie kleinere Töpfereien. Halten Sie einfach Ausschau nach dem Zeichen „garncarnstwo“ und besuchen Sie eine Töpferei.
Bunzlauer Keramik – Polens bekannteste Töpferei
In Niederschlesien in Bolesławiec (Bunzlau) befindet sich das größte bestehende Herstellungszentrum für handgefertigte und handbemalte Geschirrkeramik – die Bunzlauer Keramik. Vor 1945 gehörte die Stadt zu Deutschland. In der charmanten Festungsstadt Bolesławiec gibt es mehr als zwanzig Keramikfabriken – von kleinen Familienunternehmen bis hin zu großen Fabriken, wie zum Beispiel die „Bolesławiec“ Töpferei, eine der größten Manufakturen für handgemachte Keramik. Die Töpfe sind aus lokalem Lehm, der weiß feuert wird, gefertigt. Keramik wird mit der einzigartigen Stempeltechnik von Hand dekoriert. Die Hauptfarbe ist das typische „Bunzlauer Blau“.
Keramikmesse in Bunzlau
Vielleicht die größte Keramik- und Töpfereimesse Europas findet jeden August in Bunzlau statt. Sie treffen hier Menschen und Künstler aus der ganzen Welt. Genießen Sie fünf Tage mit Musik-, Tanz-, Folklore- und Keramik-Shows. Hier können Sie auch regionales Essen probieren oder die Töpferscheibe ausprobieren und Ihre eigene Keramik dekorieren. Eine Besichtigung der berühmten Keramikfabrik und der Galerie mit Keramikskulpturen ist während der Messe kostenlos. Besuchen Sie auch das lokale Keramikmuseum.
Töpfereizentrum in Medynia Głogowska
Einst befand sich das größte polnische Töpferzentrum in Südostpolen in der Gemeinde Czarna im Kreis Łańcut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren hier etwa 120 Töpferwerkstätten tätig. Medynia Głogowska ist seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ein Volkskunstzentrum, das in der ganzen Welt bekannt ist. Diese Tradition ist heute noch lebendig. In einem schönen Holzgebäude aus dem 19. Jahrhundert können Sie das Keramikzentrum (Zagroda Garncarska) besuchen. Es gibt eine imposante Ausstellung von Keramik und Tonskulpturen aus dem frühen 20. Jahrhundert und ein kleines Geschäft wo Sie Keramik kaufen können.
Keramikkunst
In diesem kleinen Dorf lebt auch die berühmte Keramikkünstlerin Władysława Prucnal, deren Arbeit man in ethnographischen Museen in Polen und in Galerien auf der ganzen Welt (u.a. Australien, Japan und die USA) bewundern kann. In der Galerie der Künstlerin können Sie eine reiche Sammlung von ihren Werken sehen. Dies sind Figuren, Flachreliefs und Mosaiken, die das Leben der Bewohner des alten Dorfes Medynia Głogłowska darstellen. Ein bedeutender Teil der Arbeit der Künstlerin ist auch der Religion gewidmet. In der Kirche Mariä Heimsuchung in Medynia Głogowska können Sie wunderschöne Keramikmosaiken bewundern, die von lokalen Töpfern wie Władysława Prucnal hergestellt wurden.
Keramikmarkt in Medynia Głogowska
Auf dem Keramikmarkt, der jährlich Anfang Juli in Medynia Głogowska stattfindet, können Sie etwas über Keramik und Kunsthandwerk aus der ganzen Region erfahren. Sie können Demonstrationen sehen, wie man einen Tontopf auf der Töpferscheibe wirft und wie man Gefäße in einem Ofen backt. Sie können auch an Workshops teilnehmen, Volksmusikkonzerte genießen oder die regionale Küche probieren. Der Wettbewerb „Unser kulinarisches Erbe“ findet während des Töpfereimarkts statt. Probieren Sie regionale Gerichte, die in traditionellen Tontöpfen im Töpfer Gasthaus (Karczma u Garncarzy) im Töpfereizentrum in Medynia Głogowska zubereitet und serviert werden.
Töpfer-Radweg
Erkunden Sie die Umgebung von Medynia mit dem Fahrrad und folgen Sie dem 30 km langen Töpferpfad. Mietfahrräder finden Sie neben dem Keramik-Zentrum im Fahrradverleih „Siwak“.
Töpfer bei der Arbeit zuschauen
Auf der Route haben Sie die Möglichkeit, traditionelle Kunstateliers zu entdecken, wo Sie die Töpfer bei der Arbeit treffen können: das Töpferraddrehen, Trocknen oder Erhitzen von Töpfen in Öfen. Sie können Keramik „frisch aus dem Ofen“ kaufen. Es ist auch möglich, einen Termin mit einem Töpfer für eine Führung in der Töpferei zu vereinbaren (Telefon: +48 17 226 2323, oder E-Mail: biuro@gok-czarna.pl).
Freistehende große Brennöfen, die Sie am Radweg treffen, werden Sie beeindrucken. Besuchen Sie den historischen Friedhof mit charakteristischen Grabsteinen und entdecke die viele Heiligenhäuschen und Wegkreuzen am Straßenrand. Machen Sie eine Pause im Park der Jungfrau Maria Jagodna in Medynia Łańcucka in der Nähe des Teiches mit schönen Lilien und trinken Sie Wasser aus der nahe gelegenen Quelle. In der Kapelle befindet sich eine Keramikstatue der Jungfrau Maria Jagodna, die Schutzheilige von Medynia, die vom lokalen Künstlerin Władysława Prucnal gemacht wurde.
Hier finden Sie mehr Informationen über die Töpfereiregion im Kreis Łańcut.
Die Kaschubei: Hügel, Seen und Töpfereien
Ein Geheimtip für diejenigen die die wunderschöne stadt Danzig oder die Ostseeküste besuchen: Machen Sie einen Abstecher in die Kaschubei, westlich von Danzig. Im der malerischen kaschubischen Landschaft entdecken Sie viele Familientöpfereien. Einer von ihnen ist die Töpferei der Familie Necel im Dorf Chmielno. Sie stellen Gefäße und Ofenkacheln in den Farben weiß, gelb, grün, braun und tiefblau her. Die Kunststücke sind alle mit einzigartigen Ornamenten verziert, z. B. lila Zweige, Tulpen, kaschubische Sternen, Fischschuppen, kaschubische Girlanden und Lilien.
Kaschubisches Keramikmuseum
In dem Necel Kaschubisches Keramikmuseum in Chmielno sehen Sie einen großen Auswahl an kaschubischen Keramik. Der Prozess der Herstellung von Gefäßen aus Ton wird auch in diesem speziellen Museum gezeigt. Es gibt einen riesigen Ofen, in dem Töpfe gefeuert werden. Wenn Sie möchten, können Sie versuchen Töpfe auf der Töpferscheibe zu formen.
Erfahren Sie mehr über die Kaschubei auf der Website des Kreises Wejherowo.
Chalupki – jahrhundertealte Töpfertradition
Chałupki ist ein kleines Dorf, nur 18 km südlich von Kielce, Süd-Zentral-Polen. Dieses kleines Dorf ist nicht nur in Polen, sondern auch in ganz Europa bekannt für seine jahrhundertealte Tradition der Töpferei. Chałupki ist eines der interessantesten Töpferzentren in Polen. Die ersten Töpfereien wurden schon im 16. Jahrhundert gegründet, aber erst ab dem 19. Jahrhundert begann die Töpfereiindustrie zu blühen. Im Jahr 1935 gab es hier 69 Töpfereien. Töpferkünste wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Gewöhnlich waren ganze Familien mit diesem extrem seltenen Handwerk beschäftigt.
Viele Tongefäße und Figuren wurden in Museen gesammelt. Nicht nur in Polen (Museum für Völkerkunde in Krakau, Toruń, Warschau, Nationalmuseum in Kielce und das Kielce Dorf Museum), sondern auch in Museen in anderen Ländern.
Die Ausstellung im Zentrum für Töpfertradition in Chałupki zeigt die Geschichte der Volkskeramik in Chałupki. Sie können neben Gebrauchskeramik, auch Kunstkeramik sehen. Jozef Gluszek, Mitglied einer lokalen Töpferfamilie, zeigt in diesem lebendigen Museum, wie Keramik hergestellt wird.
Workshops in polnischen Töpfereien
In den meisten Töpfereien können Sie versuchen mit einer Töpferscheibe zu arbeiten und Tonskulpturen zu machen. In Workshops können Sie lokale Traditionen sowie die Herstellung von Musikinstrumenten oder Keramikschmuck kennenlernen. Und vor allem: Mit der Töpferscheibe zu arbeiten und Ton zu werfen lässt den Alltag vergessen. Insider behaupten, dass das Formen von Töpfen wohltuende therapeutische Eigenschaften hat: Es beruhigt, regeneriert die Psyche und baut Stress ab.
Gerichte aus dem Tontopf – lecker und gesund
In Steingut können Sie Fleisch, Fisch, Gemüse, Aufläufe, Kuchen, Torten, Brot oder Brötchen backen. Gerichte, die in Tontöpfen zubereitet werden, behalten die richtige Feuchtigkeit und es ist nicht notwendig eine große Menge Fett zu verwenden. Leichte Verdaulichkeit und ein niedrigerer Brennwert der Nahrung haben direkten Einfluss auf die Qualität unseres Wohlbefindens. Natürliches Fett aus dem Fleisch oder Gemüsesaft sorgen für einen besseren Geschmack und Nährwert. Im Töpfergasthaus (Karczma u Garncarzy) in Medynia Głogowska in Südostpolen können Sie traditionelle Gerichte aus der Region Łańcut probieren.
Also, wenn Sie in Polen sind, nehmen Sie doch ein handgemachtes originales Souvenir aus einem Töpferzentrum mit: Entweder von einem Fabrikladen oder idyllischer, frisch aus dem Brennofen.